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 Ödensee
 

Wie der Ödensee entstanden ist

Ödensee

Damals, als es noch Riesen hier zwischen den Bergen vom Grimming bis zum Radling, im Hinterberger Tal gab, lebten in der Gegend, wo jetzt das Dörfchen Kainisch liegt, zwei riesenhafte Brüder, die sich, wie es gerecht und richtig ist, das Erbe teilen mussten, das ihnen der Vater hinterlassen hatte: der ältere, der Fineter, wählte, als es ans Teilen ging, für sein Vieh die Weiden oben vor dem Hochunters, von denen aus man weit ins Land sehen konnte und auf denen in guten Sommern würziges Berggras reichlich wuchs; so blieben für den Jüngeren, den Ödener und seine Kühe und Schafe, die Wiesen im Tal, die manchmal ein bisschen sauer sind und auf denen die Tiere dann nur ungerne weiden; dafür brauchte er sein Vieh nicht weit hinauf in die Berge zu treiben. Die Sache schien gerecht zu sein. Damals entsprang die Kainisch-Traun noch oben am Hochunters, lief rasch durch die Weiden des Fineters, dann in steilen Sprüngen den Berg hinab und schließlich unten durch die Wiesen des Ödeners. Wenn es im Sommer reichlich regnete, hatten Fineters Weiden oben am Berg genug Wasser und seine Tiere wurden satt, wenn aber die Sonne zu lange schien und der Wind die Bergwiesen trocknete, wurde das Gras schnell dürr und mager und die Kühe und Schafe litten Hunger. Dann musste er für sein Vieh manchmal sogar Gras im Tale holen und in großen, schweren Bündeln den Berg hinauftragen. Es tröstete ihn gar nicht, wenn ihm bei Regen der Bruder seine Tiere zeigte, die verdrossen auf ihren nassen Wiesen herumstanden und auch nicht recht fressen wollten. Unentwegt sann der ältere der beiden Riesenbrüder auf Abhilfe gegen die Wassernot, aber es wollte ihm nichts dazu einfallen. Da traf er an einem besonders warmen Tag nahe bei seiner Hütte, dort etwa, wo jetzt die Finetstube steht, einen Mann, den er noch nie hier oben gesehen hatte und dessen Kleidung zeigte, dass er von weither kommen musste. Der Fremde sagte auch gleich, kaum dass sie einander gegrüßt hatten: „Deine Kühe und Schafe könnten fetter sein, wenn das Gras hier oben nicht so schnell verdorren würde, sobald die Sonne ein bisschen wärmer scheint, und wenn es bis in den Herbst hinein frisch und grün bliebe. Deinen Weiden fehlt viel zu oft das Wasser.” „Das weiß ich selbst,” sagte der Fineter verdrossen, „aber mir fällt nicht ein, wie man das ändern könnte.” Der Fremde wiegte den Kopf hin und her und sagte schließlich: „Der kleine Fluss hier müsste langsamer fließen und vielleicht da und dort ein bisschen stehen bleiben. Genug Wasser für deine Wiesen hat er allemal.” Der ältere Riesenbruder lachte ärgerlich: „Schwätzer! Wer kann denn einen Fluss dazu zwingen, langsamer zu fließen!” „Ich schon!” sagte der andere, und da ahnte der Fineter, dass er mit einem Gesellen sprach, der nicht von dieser Erde sein konnte. Aber der Fremde war schon weiter: „Wenn du mir hilfst, könnten wir heute Nacht einen Damm bauen, der die Traun zu einem langsamen Flüsschen machen wird und deinen Weiden genug Wasser übrig lässt.” Ganz wohl war dem Fineter nicht, als er über diesen Handel nachdachte, und deshalb fragte er noch: „Und was willst du dafür, wenn du das für mich tust?” „Ich bin nicht billig,” sagte sein Gegenüber, „aber arme Seelen habe ich schon genug. Deshalb sollst du mir, wenn alles fertig ist, in jedem Jahre das beste Stück Rindvieh aus deiner Herde geben. Das macht dich nicht arm, denn wenn erst die Weiden hier oben fett und saftig sind, wird auch dein Vieh immer besser gedeihen.” Jetzt wusste der Fineter woran er war, aber wenn er auch lange hin und her überlegte, so schien ihm das Geschäft mit dem Teufel doch günstig, und deshalb machten sie aus, dass sie in der kommenden Nacht die Traun mit einem hohen, festen Damm zähmen wollten. Der Teufel war pünktlich und sie arbeiteten fleißig. Die Erde und das Gestein für ihr Bauwerk holten sie dort, wo jetzt das tiefe Lahngangtal ist, und häuften es vor Fineters Wiesen zu einem mächtigen Damm auf. Dabei entstanden der Lärchkogel, der Schmalzkogel und der Breitkogel, die damals allerdings noch nicht so hießen. Genau dort, wo sogar der Teufel einmal ausruhen musste, ist jetzt die Schwarze Rast, und wo sie das Vieh hingetrieben hatten, damit es sie nicht bei der Arbeit störte, ragen heute die Schafwände. Als tatsächlich am nächsten Morgen das Bauwerk fertig war, musste die Traun schön langsam fließen, musste sich in einem größeren Teiche und in ein paar kleineren Lacken sammeln und konnte erst zuletzt über eine steile Wand, die nun Seewand heißt, ins Tal hinunterstürzen. Der Teufel rieb sich zufrieden die Hände und auch dem Fineter schien der Handel gut zu gefallen. „Um's Jahr komme ich und hole mir meinen Lohn,” sagte der Fremde noch, und „wähle sorgfältig das beste Tier und versuche nicht, mich zu betrügen! Du kannst es irgendwo anbinden; ich nehme es mir, wenn ich vorbeikomme.” Dann war er plötzlich verschwunden. Wirklich wurden Fineters Weiden hinter den Bergen allmählich immer besser, und als das erste Jahr herum war, band er abends sein bestes Tier an einen Pflock -und am nächsten Morgen hatte es der Teufel abgeholt. Im nächsten Jahre war ein herrlicher Stier sein bestes Tier, und um den tat es dem Fineter besonders leid. Als es dann im dritten Jahre lange regnete und die Weiden fast schon zu feucht wurden und die Tiere manchmal sogar im Wasser standen, als überdies das beste Tier eine prachtvolle Kuh mit einem ebenso prächtigen Kalb war und er sich überlegte, dass das nun lange, unendlich lange so weitergehen sollte, beschloss er, dem Teufel einen Streich zu spielen, und hoffte, ihn damit für immer los zu werden. Auch diesmal band er die Kuh wieder an einen Pflock, aber er hatte ein Querholz daran genagelt, so dass er wie ein Kreuz aussah. Als nun der Teufel kam und die Tiere holen wollte, konnte er sie von einem Kreuz! - natürlich nicht losbinden. Er wurde furchtbar zornig, stampfte heftig auf den Boden, einmal und dann noch heftiger und beim dritten Male so schrecklich, dass das ganze Hinterberger Tal zitterte und bebte und die Menschen in ihren Stuben erschraken und zu beten versuchten. Und dann verschwand er. Man kann die Fußtritte des Teufels noch sehen, zwei kräftige und einen ganz gewaltigen. Sie sind voll Wasser gelaufen, denn als der Teufel so wütend aufstampfte, verschwand oben bei den Weiden die Traun und kam erst am Grunde des tiefsten Fußtritts unten im Tale wieder hervor. Seither fließt sie von dort aus nach Aussee hinunter, wo sie ihre Schwestern vom Altausseer See und vom Grundlsee trifft. Der mächtigste von des Teufels Fußtritten ist inzwischen ein richtiger kleiner See geworden. Er liegt gleich neben den Weiden des jüngeren Riesenbruders, und so nannte man ihn schließlich „Ödeners See” (und weil das ein bisschen umständlich zu sprechen ist, heißt er heute nur noch Ödensee). Oben bei Fineters Weiden sind vom Lauf der Traun nur ein paar Teiche und Lacken übrig geblieben, und einer von ihnen heißt tatsächlich noch immer Schwarzen See. Sie liegen alle tief in engen Tälern, denn das große Wasser ist längst abgeflossen.
 

 

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